Rund 60 Prozent der Frauen und 30 Prozent der Männer über sechzig leiden unter Harninkontinenz. Dies kann ganz verschiedene Ursachen haben und muss nicht unbedingt im Zusammenhang mit einer Demenzerkrankung stehen. So können eine Blasenentzündung, hormonelle Veränderungen oder Prostatavergrösserungen den Urinverlust verursachen.
In anderen Fällen jedoch ist die Demenzerkrankung dafür verantwortlich, dass die Betroffenen ihren Urin oder Stuhlgang nicht mehr völlig unter Kontrolle haben. Manchmal scheint es, als würde die demenzkranke Person “überall urinieren”.
Wird erstmals eine Inkontinenz festgestellt, ist es daher wichtig, zunächst einen Arzt zu konsultieren. Dieser klärt die Ursachen genau ab und leitet die richtige Behandlung ein.
Je besser Sie mit dem Thema vertraut sind, umso sicherer werden Sie sich im Umgang damit fühlen. Scheuen Sie sich nicht vor einem Gespräch mit einer Fachperson. Diese versteht Ihre Unsicherheiten, Befürchtungen und persönlichen Empfindungen bei diesem heiklen Thema.
Als betreuende Person können Sie mithelfen, die Inkontinenz eines Alzheimer-Betroffenen in den Griff zu bekommen und die Lebenssituation für alle Beteiligten zu verbessern.
Folgende Hinweise sollen Ihnen helfen, die Ursachen des Inkontinenz-Problems zu erkennen und mit geeigneten Mitteln darauf zu reagieren.
Wenn Inkontinenz passiert
Sollte bei einer von Ihnen betreuten Person ein Inkontinenz-Problem auftreten …
- Bewahren Sie Ruhe und versuchen Sie, Ihre eigenen Gefühle von Scham oder Ekel zu überwinden.
- Zeigen Sie sich nicht verärgert oder irritiert. Vergessen Sie nicht, dass es sich um die Folge einer Krankheit handelt, wofür die betroffene Person nichts kann.
- Belasten Sie die betroffene Person nicht mit Schuldzuweisungen.
- Notieren Sie den Zeitpunkt und die Umstände, unter denen das Problem auftaucht. Dies gibt Ihnen einen Hinweis darauf, was der Grund für die Inkontinenz sein könnte und wann es Zeit wird, die Toilette aufzusuchen.