Hilfe in Zeiten von Corona - demenzjournal.com
chatbot

Aktionstag psychische Gesundheit

Hilfe in Zeiten von Corona

Die aktuelle Situation ist belastend. Wir sollten deshalb vermehrt über unser seelisches Wohlbefinden sprechen. Bild Unsplash

Die Pandemie wirkt sich auf die Stimmungslage aus. Ein einheitliches Reaktionsmuster gibt es nicht, doch mit Ausbruch der zweiten Welle hat sich die Stimmung nach sommerlicher Besserung wieder eingetrübt.

Vom Bundesamt für Gesundheit

Umfragen zur Stimmungslage der Schweizer Bevölkerung im Herbst 2020 zeigen, dass die durch das Coronavirus ausgelöste Krise stärker aufs Gemüt der Menschen drückt. Die Wintermonate sind für viele bereits in «normalen» Jahren anspruchsvoll. Dieser Effekt wird durch die Pandemie-Erfahrung verstärkt.

Wir stehen als Gesellschaft vor einer Situation, die wir nie üben konnten und in der bekannte Verhaltensmuster nicht greifen.

Das macht unsicher. Viele Menschen reagieren mit Ängsten und Sorgen. Der Verlust von Kontrolle über unseren Alltag kann uns aus dem Gleichgewicht bringen.

Erfreulich ist: Die durchschnittliche Lebensqualität ist während der ganzen Pandemiephase auf hohem Niveau. Doch es gibt auch einige Zahlen, die beunruhigen:

  • 5 bis 7 Prozent der Befragten geben an, unter hoher psychischer Belastung zu stehen.
  • Jede 8. befragte Person berichtet über Energielosigkeit. Etwas mehr (16 Prozent) waren es zu Beginn des Lockdowns und im November. Diese Schwankungen sind teilweise vermutlich zu begründen durch saisonale Effekte.
  • Vor allem in der Zeit des Lockdowns war das Gefühl von Einsamkeit stark verbreitet: Über 8 Prozent berichteten, sich (sehr) häufig einsam zu fühlen. In den Sommermonaten ist dieser Anteil auf 3 Prozent gesunken. Mittlerweile liegt der Anteil wieder bei 7 Prozent. Personen, die allein leben, sind besonders stark betroffen (bis zu 19 Prozent).
  • Auch die 18 bis 29-Jährigen waren im Lockdown mit 16 Prozent besonders häufig von Einsamkeit betroffen. In den anderen Altersgruppen waren es jeweils zwischen 5 und 10 Prozent.
15 Prozent der Bevölkerung fühlen sich Ende Oktober schlecht bis sehr schlecht. Ältere Menschen schätzen ihr Befinden tendenziell besser ein als jüngere.Quelle Covid-19 Social Monitor; Bild BAG

Untersuchungen zu Covid-19 und psychischer Gesundheit zeigen aber auch, dass kein einheitliches  Reaktionsmuster auf die Krise existiert. Die Folgen reichen von einer starken Zunahme psychischer Belastungssymptome über eine hohe Resilienz bis zu positiven emotionalen Effekten.

Es scheint, dass weniger soziodemografische Faktoren relevant sind, sondern vielmehr die spezifischen Lebensumstände.

Corona-bedingte Vereinbarkeitsprobleme, Jobunsicherheit, finanzielle Probleme und Zukunftsängste können die psychische Gesundheit beeinträchtigen; alleinlebende oder sozial isolierte Personen sind stärker gefährdet.

Über die Kraft des Humors

Humor

«Wir alle sollten lernen, spielerischer zu sein»

Ist uns das Lachen in Zeiten von Corona vergangen? Im Gegenteil, sagt der Psychiater Rolf Dieter Hirsch. Auch beim Umgang mit Menschen mit Demenz … weiterlesen

Es kann davon ausgegangen werden, dass die Krise die Problematik für Personen verstärkt, die aufgrund ihrer sozialen Lage oder ihrer Herkunft bereits stärker belastet sind und einen schlechteren psychische Gesundheitszustand als die Durchschnittsbevölkerung haben.

So sind Belastungsfaktoren wie

  • prekäre Lebens- und Arbeitsverhältnisse,
  • eine schwierige finanzielle Situation,
  • fehlende soziale Unterstützung,
  • oder beengte Wohnverhältnisse

bei sozioökonomisch benachteiligten Personen besonders stark vertreten. Bei der Migrationsbevölkerung kommen erschwerende Umstände wie Unsicherheit bezüglich ihrem Aufenthalt, fehlender Kontakt zu Familien im Herkunftsland oder Traumatisierungen hinzu.

Bei den über 65-Jährigen fühlt sich rund jede/r Zehnte einsam.Quelle Covid-19 Social Monitor; Bild BAG

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) will mit der schweizweiten Kampagne «Darüber reden. Hilfe finden» das Thema enttabuisieren, auf niederschwellige Hilfsangebote verschiedener Institutionen aufmerksam machen und zu Solidarität aufrufen.

Am Aktionstag und in der Woche davor werden Betroffene, Angehörige und Fachpersonen zu Wort kommen und von ihren Erfahrungen und ihrem Umgang mit der speziellen Situation berichten. Platz haben auch Berichte zu positiven Veränderungen, die die Krise hervorgebracht hat.

Bild BAG

In Zusammenarbeit mit Medienpartnern wie SRF sowie den Organisationen Pro SenectutePro Mente SanaPro Juventute, der Dargebotenen HandCaritas und dem Schweizerischen Roten Kreuz soll das Thema psychische Gesundheit auf breiter Ebene sichtbar gemacht werden.

Der Aktionstag soll auch ein Zeichen der Wertschätzung sein und den NGO, Freiwilligenorganisationen oder Fachpersonen eine Stimme geben, die sich in diesem Jahr mit besonders viel Engagement für die psychische Gesundheit der Bevölkerung einsetzen.

Koordiniert werden die Aktivitäten mit den laufenden Kampagnen zur psychischen Gesundheit im Auftrag von Gesundheitsförderung Schweiz: «Santépsy» und «Wie geht’s dir».

Das können Akteure aus dem Bereich psychische Gesundheit tun

Helfen Sie mit, dass in der Woche vor und am 10. Dezember über die psychische Gesundheit gesprochen wird: Sei es am Arbeitsplatz, in der Praxis, am Esstisch, im Treppenhaus, auf den sozialen Medien, im Heim …

  • Informieren Sie Ihr Netzwerk über diesen Tag.
  • Machen Sie auf Ihr Angebot aufmerksam durch Flyer, Newsletter, usw.
  • Führen Sie eine Veranstaltung (Fachdiskussion, Lesung o.ä.) durch, mit Vorteil online.
  • Bieten Sie Ihrem Mediennetzwerk Themen, Geschichten, Bilder und Interviewpartner an.
  • Sprechen Sie mit Ihren KlientInnen über die Aktion. Vielleicht ist das ein Anlass, um im Umfeld über die psychischen Probleme zu sprechen?
  • Im persönlichen Umfeld: Sprechen Sie Ihre Nachbarin, Ihren Bruder oder die Arbeitskollegin auf ihr Wohlbefinden an. Es wird guttun!


Die BAG-Kampagne will das Thema Psychische Gesundheit und Corona enttabuisieren.Bild BAG

Informationen zum Thema Psychische Gesundheit und Corona (Auswahl)

Psychische Gesundheit auf der BAG-Seite

Netzwerk Psychische Gesundheit

«dureschnufe» – Tipps und Angebote, um die psychische Gesundheit in Zeiten von Corona zu stärken.

10 Schritte für psychische Gesundheit unter der Coronakrise

Stummfilm zum gleichen Thema

«zwäg ins Alter» – das Angebot von Pro Senectute

Alzheimer-Telefon 058 058 80 00 von Alzheimer Schweiz

Dargebotene Hand

inCLOUsiv – die Austauschplattform rund um Themen der psychischen Gesundheit

«reden kann retten» – Suizidprävention

Psychosoziale Beratung für psychisch kranke Menschen und deren Angehörige

Psychologische PsychotherapeutInnen

Ärztliche PsychotherapeutInnen

Caritas – für sozioökonomisch benachteiligte Menschen

Onlineberatung zu Suchtfragen

Hilfe bei häuslicher Gewalt


Fragen zum Aktionstag:

Caroline.ronzani@bag.admin.ch

Barbara.kull@bag.admin.ch

058 463 87 79


Quelle:

COVID-19 Social Monitor der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaft
(ZHAW). Zeitnahes Monitoring der Auswirkungen der COVID-19 Krise auf die Gesundheit und
das Leben der Bevölkerung in der Schweiz.