Harlekin
«Die Leute sehen alle so merkwürdig aus. Ist doch kein Fasching, oder?», fragt Frau K.
«Das ist wegen Corona», sagt die Nichte.
«Was ist das noch mal?»
«Eine Krankheit. Du musst auch eine Maske aufsetzen, Tante, damit du sie nicht bekommst.»
«Weiss ich doch. Warum bist du so weit weg von mir?»
«Damit ich dich nicht anstecke.»
«Hast du denn Carola?»
«Du meinst Corona. Glaub’ ich nicht. Ist nur vorsichtshalber.»
«Du musst nicht so brüllen.»
«Tu ich doch nicht, Tante. Ich dachte nur, du verstehst mich sonst nicht.»
«Können wir mal über was anderes reden? Mir reicht es mit Carola.»
«Worüber denn?»
«Ich war mal beim Karneval in Venedig, ist lange her. Die Masken waren wunderschön. Ein Mann trug eine bunte Maske mit Federn dran und so eine zipfelige Mütze auf dem Kopf.»
«Du meinst den Harlekin?»
«Ich glaube schon. Er hat nicht so griesgrämig geschaut, wie die Leute jetzt überall schauen. Kann der nicht mal zu uns kommen?»
«Wenn er aus Italien kommt, hat er vielleicht Corona.»
«Gibt es da auch Carola?»
«Leider ja.»
«Kannst du mir vielleicht so eine Hallokin-Maske besorgen?»
«Ich weiss nicht, ob die vor Corona schützt.»
«Aber man bekommt damit keine schlechte Laune.»
«Deine Sicherheit ist wichtiger, Tante.»
«Weisst du eigentlich, wie man nach Venedig kommt? Ist doch ziemlich um die Ecke oder?»
«Eigentlich nicht.»
«Na gut. Morgen gehe ich mal zur Haltestelle. Damals bin ich auch mit dem Bus gefahren.»