Die Institution besitzt kein Gehirn als Speicherort für ihre Erinnerungen. Zumindest nicht in dem Sinn, wie jeder Mensch über dieses so wichtige Organ verfügt. Aber in übertragenem Sinn? Wenn wir uns einmal von den rein biologischen Gegebenheiten lösen?
Dann ist vorstellbar, dass die vielen Erfahrungen und Erlebnisse, welche die einzelnen Mitarbeitenden im Laufe ihrer Tätigkeit als Erinnerung in ihrem Gehirn gespeichert haben, ähnlich wie ein Puzzle, zusammenfliessen.
Und da ist sie dann – die Erinnerung der Institution. Sie ist vorhanden. Und sie enthält, genau wie die Erinnerung des Einzelnen, viele, viele Einzelerfahrungen, welche den heutigen Alltag innerhalb der Institution beeinflussen.
Welche Erfahrungen sind das und wie beeinflussen sie die Gegenwart und auch die Zukunft der Institution? Aufgrund einer Befragung von Mitarbeitenden ergibt sich folgendes Bild:
Bewohnerinnen und Bewohner
Weitaus die meisten Erinnerungen beziehen sich auf Erlebnisse mit Bewohner:innen. Diese haben als Gemeinsamkeit jeweils den Aspekt des Aussergewöhnlichen, des Besonderen. Momente des Staunens, der Freude, der Not, der Überraschung, der Trauer, der Belastung, der Zufriedenheit – all dies ist zum Teil auch nach Jahren noch sehr detailliert abrufbar.
Ein Beispiel: «Eine Bewohnerin gibt mir blitzartig ein Stück ihres angekauten Essens in den Mund und meint, das könnte ich jetzt fertigessen.»