Das Kellerwerk von Helen Keller liegt linker Hand am Dorfeingang von Trogen im schönen Appenzellerland, unweit von St. Gallen. Ziemlich hübsch von aussen, beim Vorbeifahren: Ist es eine Brockenstube, ein hippes Café oder das Atelier einer Kunsthandwerkerin? Von allem ein wenig, nur dass man dort heute nichts kaufen kann.
Die rührigen Macherinnen des Vereins mosa!k nutzen seit einiger Zeit diesen Ort für ihr monatliches Werkstatt-Angebot. Zielgruppe sind jung- und frühbetroffene Menschen, die noch zu Hause leben und Freude haben am kreativen Arbeiten mit Holz, Farben und anderen Materialien.
Jung- oder Frühbetroffen?
«Jungbetroffen von Demenz» meint Personen, die vor dem 65. Altersjahr an Demenz erkranken. «Frühbetroffen» bedeutet, dass sich die Demenzerkrankung in einem frühen Krankheitsstadium befindet, unabhängig vom Lebensalter. Diese Betroffenen verfügen noch über sehr viele Ressourcen und Fähigkeiten.
Das Hobby «mit den Händen etwas gestalten» oder «Werken» ist für viele Menschen eine lieb gewordene Gewohnheit. Durch eine Demenzerkrankung wird die selbständige Durchführung dieses Hobbys erschwert.
Die früher «mit links» erledigten Aufgaben werden zu komplex und überfordernd, es kommt zu Fehlleistungen und Frustrationen. Oft fehlen Antrieb und Motivation zum «aktiven Selber-Tun» und die Betroffene ziehen sich sozial zurück.
Nicht so im Kellerwerk in Trogen – Viktor und Henry verbreiten gute Stimmung, kräftig unterstützt durch Helen Keller und den Begleiter Emanuel Marinello. Sie stehen um eine Werkbank herum, diskutieren, überlegen, verwerfen – dann alles wieder von vorn.