Von einer Pflegefachfrau, die anonym bleiben möchte
Ich trete in den Spätdienst ein. Beim Übergaberapport werde ich informiert, dass die Lernende, die mit mir eingeteilt wurde, krank ist und sie keinen Ersatz gefunden haben. Ich muss allein zurecht kommen. Im Notfall muss ich auf den anderen Abteilungen Hilfe suchen.
Diese Situation ist mir nicht unbekannt, oft wurde ich alleine in den Dienst eingeteilt und musste so zurecht kommen.
Planen, kontrollieren, pflegen
Ich begrüsse die Bewohner, serviere Kaffee, führe kurze Gespräche und baue Vertrauen auf. Im Büro plane ich die folgenden Arbeitsschritte: Blutdruck und Puls messen, einen Verband wechseln, die Bewohnerin beobachten, die seit zwei Tagen im Delir ist und auf kein Medikament reagiert.
Weil die Kollegen vom Frühdienst noch da sind, ziehe ich mich zurück, um die Abend- und Nachtmedikation zu kontrollieren und die Medikamente für den nächsten Morgen und Mittag vorzubereiten.
Auf der Bestellliste notiere ich die fehlenden Medikamente.
Ich prüfe die Daten der Bewohnerin, die im Delir ist und stelle fest, dass sie seit sechs Tagen nicht gestuhlt hat. Ich entscheide mich für eine Clyssie (Kliestier). Das zeigt Wirkung, der Bewohnerin geht es besser. Dann mache ich der Bewohnerin mit Ulcus einen neuen Verband.
«Na, dann viel Spass»
Die Kollegen vom Frühdienst wünschen mir einen ruhigen Dienst und gehen nach Hause. Ich hole meinen Laptop und richte mir meinen Arbeitsplatz so auf einem Tisch ein, dass ich den Überblick auf die Bewohner habe. Ich erstelle den Arbeitsplan für den nächsten Tag.