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Sinnlichkeit

Fiorentina tanzt am Bett

Fiorentina Talamo nähert sich Menschen mit Demenz tanzend. Mit dieser Art der Aktivierung erzielt die Kunsttherapeutin und Sängerin erstaunliche Ergebnisse. Im Video erklärt sie ihre Motivation und zeigt uns ihre Herangehensweise. alzheimer.ch/Marcus May

Die Kunsttherapeutin Fiorentina Talamo tanzt am Bett von Menschen mit Demenz. Mit Musik, sanftem Gesang und runden Bewegungen gelingt es ihr manchmal, die Betroffenen zum Tanzen zu bringen.

«Tanzen tut gut, Leib und Seele sprechen miteinander», sagt die Sängerin und Therapeutin Fiorentina Talamo. «Tanzen hilft der Orientierung und lässt mich Raum nehmen. Tanzen hilft mir, ganz bei mir zu sein.»

Behutsam nähert sie sich der Person im Bett, setzt sich auf die Bettkante. Mit einer Rose in der Hand begrüsst sie Clara, es läuft sanfte Musik, Fiorentina singt mit. Claras Lebensgeister erwachen, sie setzt sich auf, es beginnt ein Tanz mit den Händen, im Takt der Musik, Fiorentinas wunderbar klare Stimme übertönt die leise Playbackmusik. Und dann geschieht es: Clara steht auf, wippt mit im Takt der Musik. Mit offenen Armen und einem fröhlichen Lachen wird sie von Fiorentina auf dem Parkett des Lebens begrüsst.

«Tanzen ist Ausdruck meiner Gefühle, ist meine Kommunikation. Tanzend verwandle ich mich auf meinem Lebensweg und Tanzend begegne ich dir, wir gehen miteinander, ein Stück des Weges. Bis zum Abschied, bereichert um diese Erfahrung.»

«Menschen, die nicht mehr sprechen können, können singen. Menschen, die nicht mehr gehen können, können tanzen. Ob dement oder nicht, durch den Tanz drückt sich der Mensch unverfälscht und authentisch aus, und freut sich.»

«Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel im
Himmel mit dir nichts anzufangen.»

Augustinus

In ihren Kursen vermittelt Fiorentina Talamo Pflegenden die Kunst der Begegnung. Die Teilnehmenden lernen, das Tanzen als Ausdruck in der Beziehungsgestaltung zu Menschen mit Demenz einzusetzen. Sie erleben die gegenseitige Freude an den tänzerischen Bewegungen.

Folgende Inhalte setzen sich ihre Kurse zum Ziel:

  • Tanzen als Möglichkeit, sich im gegenwärtigen Raum zu orientieren
  • Tanzen, um sich frei zu fühlen (z. B. bei starker Anspannung)
  • Tanzen, um sich sicher zu fühlen (z. B. bei Verwirrtheit und fehlender Balance)
  • Grosse, einnehmende und kraftvolle Tanzbewegungen auf dem Parkett des Lebens
  • Kleine, leise und innige Tanzbewegungen im Bett, am Bett oder im Rollstuhl
  • Fortbewegen in Tanzschritten
  • Mit tanzenden Händen ohne Worte sprechen
  • Die ordnende und verbindende Kraft des Tanzes
  • Die Wirkung von Rhythmus und Melodie und die Auswahl der passenden Musik