alzheimer.ch: Frau de Vries, was genau tun Sie, wenn Sie Menschen mit Demenz besuchen?
Nina de Vries: Ich tue das, was ich bei allen meinen Klienten tue: Ich nehme sie als Mensch wahr. Mit ihrer Geschichte, ihrem Charakter und ihrer momentanen Lebensstimmung. Bei Menschen mit Demenz validiere ich ihre Wahrnehmungswelt und bestehe nicht auf «die Realität».
Ich kann als Sexualassistentin ganz direkt und körperlich ein Gefühl von Akzeptanz kreieren, in dem ich authentisch und behutsam bin. Dies wird meist als eine Wonne erlebt, weil dem Besuch oft eine Zeit von versuchten Annäherungen und Ablehnungen vorausgegangen ist.
Menschen mit Demenz können nicht selbst eine Sexualassistentin engagieren. Auf welche Weise sollen solche Entscheidungen getroffen werden?
Hilfreich ist es, wenn sich alle Beteiligten klar machen, dass die Lebensqualität des Bewohners im Mittelpunkt steht. Institutionen sollten einen klar formulierten Leitfaden erstellen, wie sie mit Sexualität umgehen.